Hoch über dem Mattertal schlängelt sich ein Pfad durch Lärchenwälder, Almen und Gletscher. Der Europaweg verbindet Grächen mit Zermatt in einer zweitägigen Wanderung und gilt als die schönste Wanderung in den Alpen. Die Route ist berühmt für ihre Panoramablicke auf die Walliser Viertausender und für ihre grandiose Ankunft im Angesicht des Matterhorns. Die Wanderung umfasst insgesamt etwa 40 km Wegstrecke, 2 550 m positiven Höhenunterschied und 1 880 m negativen Höhenunterschied, mit einer Einsatzdauer von etwa 13,5 Stunden, die sich auf zwei gleichwertige Etappen verteilt.
Eine spektakuläre Überquerung der Charles-Kuonen-Brücke

Zwischen Randa und Täsch führt die Route über die Charles-Kuonen-Hängebrücke: 494 m lang, 85 m am höchsten Punkt, 65 cm breit, Tragseile mit einem Durchmesser von 53 mm, die allein 8 Tonnen wiegen. Als "Denkmal für das Bergpanorama" gedacht, lässt sie die Natur den Vorrang: Metallgitter und feine Linien, um in der Landschaft zu schweben. Die Überquerung dauert etwa 10 Minuten - ein zeitloser Moment, in dem man das Weisshorn und die wilde Schönheit des Tals betrachtet.
Wann Sie gehen & Zustand des Pfades
- Saison: Der Europaweg ist ein Bergpfad, der im Winter nicht begehbar ist (die Brücke ist geschlossen); der Zeitraum erstreckt sich klassischerweise von Ende Juni bis Anfang Oktober, je nach Schneeverhältnissen.
- 2025: Die Route wird teilweise geöffnet; der Abschnitt Randa - Täsch (Springelboden - Eggenstadel) wird eine Umleitung zum Täschgufer eingerichtet. Vom Bärgji in Randa geht es talwärts bis nach Täsch, bevor man wieder zur Täschalp aufsteigt. Überprüfen Sie die Nachrichten, bevor Sie losfahren.
Schwierigkeitsgrad & Markierung: Weiß-rot-weiße Bergroute, teilweise ausgesetzte Passagen (T3 oder sogar T4). Gute Fitness, Bergfuß und stabiles Wetter sind unerlässlich. Vermeiden Sie die Brücke bei Gewitter.
Empfohlene Route über 2 Tage
Tag 1 - Grächen → Herbriggen → Europahütte. (6,5 bis 7,5 Stunden Wanderung)
Sobald der Morgen graut, gleitet das Licht über die Almen; man nutzt die morgendliche Frische für den ersten Abstieg von etwa 300 m nach Herbriggen, bevor man zu den Wald- und Mineralbalkonen aufsteigt, die zur Europahütte (2225 m) führen. Die Hütte befindet sich oberhalb von Randa, mit Blick auf die Gletscher.
Tag 2 - Europahütte → Karlsbrücke Kuonen → Täschalp → Tufteren → Sunnegga. (6 h bis 7 h Wanderung)
Kaum erwärmt sich der Schritt, erreicht man die Brücke; die Leere öffnet sich, die Lärchen treten zurück, der Blick kippt. Nach der Überquerung windet sich der Weg in Richtung Täschalp und führt dann in Panoramakurven über Tufteren und Sunnegga, wo sich das Matterhorn immer mehr in den Vordergrund drängt: Unser Blick schweift über die wunderschöne Nordwand und den immer majestätischer werdenden Grat des Hörnli. Der letzte Anflug ist pure Kontemplation: Die Pyramide erhebt sich über den Weiden und wir betreten Zermatt, getragen von seinem Magnetismus.
Varianten, um Ihre Überfahrt anzupassen
- In Richtung Zermatt → Grächen: Beginnen Sie mit der Sunnegga-Bahn (1 620 m → 2 288 m), um gleich den größten Teil des Anstiegs zu schlucken. Der Blick auf das Matterhorn vor Ihnen verändert die gesamte Dynamik der Strecke.
- Tagesschleife ab Randa (nur Brücke): Eine Schleife von 8,6 km, ~4 h, ± 988 m Höhenunterschied, perfekt, um die Brücke zu entdecken (Abstecher zur Europahütte möglich).
- Kurze Etappe Randa → Europahütte: Direkter Aufstieg (Route der Haute Route), um in der Hütte zu übernachten und den Sonnenaufgang über den Gipfeln zu genießen.
Europaweg: Zwei Tage zwischen Himmel und Erde
Der Zauber des Europawegs liegt in der Schönheit der Landschaft ebenso wie in der Überquerung der Hängebrücke. Auf der Brücke schneidet das Weisshorn wie eine Klinge; weiter hinten kontrastiert der Gletscher, der Randa beherrscht, mit den Lärchen. Auf dem Weg zur Täschalp und nach Tufteren führt uns der Weg zu einer atemberaubenden Aussicht auf das Matterhorn. Diese Route ist eine Einladung, nach dem perfekten Moment Ausschau zu halten: der Moment, in dem sich der Nebel öffnet, die Aufhellungen die Grate offenbaren und der Windhauch den Horizont reinigt.

Praktische Tipps & Sicherheit
- Schwierigkeitsgrad: T3: teilweise ausgesetzte Passagen, unebenes Gelände, stellenweise nützliche Hände für das Gleichgewicht. Die Route erfordert eine gute körperliche Verfassung. Denken Sie daran, ein Paar feste Schuhe und ein Paar Stöcke mitzunehmen.
- Wetter & Wasser: Gehen Sie früh los, nehmen Sie viel Wasser mit (lange Abschnitte ohne Verpflegung). Kehren Sie um, wenn der Himmel droht.
- Gewitter: Benutzen Sie den Steg nicht bei Gewitter; das Bauwerk ist aus Metall und sehr exponiert.
- Sperrungen & Umleitungen: Besuchen Sie die offizielle Europaweg-Seite am Vorabend und am Morgen; folgen Sie der Umleitung Springelboden → Attermenzen → Täsch, falls sie aufrechterhalten wird.
Zugang & Logistik
- Zug: Nach Visp (Viège), dann mit der Matterhorn Gotthard Bahn nach St. Niklaus, Randa, Täsch oder Zermatt. Um nach Grächen zu gelangen, nehmen Sie den Bus ab St. Niklaus. Für die Brückenschleife direkte Abfahrt vom Bahnhof Randa (≈ 3,5 Std. ab Zürich Flughafen, ≈ 4 Std. ab Genf Flughafen).
- Parken (Randa): Hauptparkplatz am Bahnhof. Sie finden auch Parkplätze an der Kirche und am Parkplatz "Gsteini" (Parkscheine müssen im Tourismusbüro gekauft werden). Parken auf der Straße ist nicht erlaubt.
- Verpflegung: Unterkünfte und Restaurants sind spärlich gesät; auf der offiziellen Strecke sind Herbriggen und Täschalp Schlüsselpunkte.
Schneller Steckbrief
- Distanz / Höhenunterschied: ~39 km, +2.550 m, -1.882 m.
- Typische Etappen: J1 Grächen → Herbriggen → Europahütte (6,5 - 7,5 Std.); J2 Europahütte → Pont → Täschalp → Tufteren → Sunnegga (6h - 7h).
- Highlight: Charles-Kuonen-Brücke (494 m, 85 m hoch, ~10 min Überquerung).
- Schwierigkeitsgrad: T3 (anspruchsvolle Bergwanderung).
- Zeitraum: Sommer bis Frühherbst; im Winter geschlossen (Brücke unpassierbar).
- 2025: Aktive Umleitung zwischen Randa und Täsch (Springelboden - Eggenstadel).
Mit Glanz und Gloria enden: das Matterhorn als Höhepunkt
Wenn man sich Zermatt nähert, eröffnen die Almen von Tufteren und Sunnegga die Szene; das Matterhorn erhebt sich unantastbar, und das Gehen verlangsamt sich von selbst. Man setzt sich hin, lauscht dem Wind und lässt den Berg den ganzen Raum einnehmen. Pure Kontemplation: die beste Art, diese Reise inmitten der Gipfel abzuschließen.