Im Herzen des Sturms

Dieses atemberaubende und geheimnisvolle Foto zeigt die Aiguille de Bionnassay, die sich im Herzen des Mont-Blanc-Massivs in den französischen Alpen erhebt. Der Wind heult über seine Zinnen, die noch dem Sturm ausgesetzt sind. Unsere Reise geht weiter bis zum Dôme du Goûter. Dann wird unser Blick von der Spitze des Mont Maudit gefangen genommen, der in der Ferne tapfer den Himmel durchbricht.

Mit diesem Werk wollte ich die unendliche Größe der Berge unter dem Feuer der Elemente wiedergeben. Diese unerreichbar gewordenen Gipfel, die der Gewalt der Winde und der Last der Schneefälle ausgesetzt sind. Mir gefällt die abstrakte Schönheit des Bildes. Die Gipfel reihen sich aneinander, überlagern sich. Unser Blick wird von der Aneinanderreihung pyramidenförmiger Formen, großzügiger Kurven und scharfer Spitzen getragen. Die Natur zeichnet eine Landschaft neu, die nur geübte Betrachter wiedererkennen werden.

Diese Fotografie zeichnet meine Geschichte nach. Erinnerung an diese schmerzhaften Momente, die einen für immer prägen. Es ist Juni 2014. An diesem Tag sollte ich meine erste Besteigung des Mont Blanc durchführen. Mit meinen belgischen Seilgefährten haben wir die Überquerung der Dômes de Miage mit willigem Schritt und begeisterter Seele durchgeführt. Wir übernachteten in der Durier-Hütte am Fuße der Aiguille de Bionnassay. Am nächsten Tag sollten wir die Aiguille besteigen, bis zum Dôme du Goûter weitergehen und den mythischen Gipfel des Mont Blanc erreichen. Doch am frühen Morgen verschlechterte sich das Wetter. Der Fels war mit einer dicken Schicht Neuschnee bedeckt, die Bedingungen für den Aufstieg waren schwierig geworden. Also beschlossen wir, aufzugeben. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um unseren Traum zu verwirklichen. Der Berg hatte anders entschieden.

Plötzlich, als wir unseren Abstieg unterhalb der Durier-Hütte begannen, rutschte mein Freund Eric ab. Ich sah, wie er abrutschte und an Geschwindigkeit gewann. Da wurde mir klar, dass er nicht anhalten konnte. Ich war geschockt, erschüttert, dass ich nichts tun konnte, und hatte Angst, ihn zu verlieren. Er stürzte mehrere hundert Meter in die Tiefe, kam aber glücklicherweise mit dem Leben davon. Er war zwar schwer verletzt, aber er hatte es geschafft. Dieser tragische Unfall öffnete mir, einem Bergsteigeranfänger, die Augen für die Gefahren des Hochgebirges. Seit diesem Tag habe ich den Aufstieg nicht mehr versucht. Wenn ich dieses Foto betrachte, sehe ich darin ein Symbol. Ein Symbol für die unerbittliche Macht der Berge. Ein Symbol für die Bedeutung des Lebens, das so kostbar und doch so zerbrechlich ist.