Auf diesem Foto stehen wir vor dem berühmten Breithorn. Diese berühmte Bergkette in den Walliser Alpen besteht aus fünf Gipfeln, die alle über 4000 m hoch sind. Sie dominiert den Schweizer Skiort Zermatt und erhebt sich nicht weit vom imposanten Matterhorn entfernt.

Unter den hochalpinen Gipfeln ist der Breithorn derjenige, der am leichtesten zu besteigen ist. Der Aufstieg zum Kleinen Matterhorn führt uns auf eine Höhe von 3820 Metern. Danach sind es nur noch 300 Meter Höhenunterschied bis zum Gipfel des Breithorn. Die Anstrengung bleibt dennoch groß, da sich in großer Höhe der Sauerstoffmangel schnell bemerkbar macht und jeder Schritt unsere ganze Energie mobilisiert.

Dieser majestätische Berg ist der erste Viertausender, den ich in Angriff genommen habe, als ich mit dem Bergsteigen begann. Er ist mir daher besonders ans Herz gewachsen, was dem Werk eine ganz besondere Würze verleiht. Seitdem hatte ich das Glück, alle fünf Gipfel zu überqueren, eine Erfahrung, die mir in außerordentlicher Erinnerung geblieben ist.

Die Nordwand des Breithorn erscheint hier wie eine riesige Mauer mit unüberwindbaren Reliefs, gespickt mit Seracs und beeindruckenden Felsen. Sie bietet ein ganz anderes Bild als ihre Südseite auf der italienischen Seite, eine große Hochebene, die es den Bergsteigern ermöglicht, die scharfen Gipfel des Massivs zu umgehen, um die etwas weiter entfernten Berge Castor und Pollux zu erreichen.

Diese spektakuläre Aufnahme von Breithorn habe ich im Sommer nach einem Schneesturm gemacht, als die Wolken gerade begannen, aufzureißen und den Sonnenstrahlen Platz zu machen. Die frisch verschneiten Wände erscheinen in ihrem schönsten Licht, glänzend und betörend. Die Zeit scheint stillzustehen, was den Bergen ein Gefühl der Ewigkeit verleiht. Das helle und zugleich samtige Licht erweckt das Bild zum Leben, indem es ihm Struktur und Tiefe verleiht.

Ich mag diese Fotografie besonders, weil sie nicht nur das Hochgebirge in seiner ganzen Pracht ehrt, sondern auch die Materie in ihrem wertvollsten Teil verherrlicht. Licht und Schatten heben jedes Detail seiner Wände, seiner Gletscher hervor. Die Magie wirkt und vermittelt fast den Eindruck, dass man mit einem einzigen Blick die Breithorn erreichen kann. Seine Struktur ist so großzügig und cremig, wie seine Zähne scharf und steif sind. Durch die Palette an Weiß- und Grautönen und die ausgeprägten Linien hat das Bild eine abstrakte Seite, die dem Werk in meinen Augen seine ganze Kraft verleiht.