Es gibt Orte in den Alpen, an denen die Zeit stillzustehen scheint. Wo der Fels und die Wolken einen Dialog in einer Sprache führen, die nur die Stille übersetzen kann. Der Brenva-Grat ist ein solches Heiligtum. Seine Felstürme faszinieren mich seit jeher, Felsburgen, die in den Himmel ragen, als wollten sie die Ewigkeit herausfordern.

An diesem Tag waren die Bedingungen außergewöhnlich gut. Ergriffen beobachtete ich, wie die steinernen Spitzen allmählich aus einem hartnäckigen Wolkenmeer auftauchten. Das Licht spielte Verstecken und enthüllte zwischendurch die architektonische Komplexität dieses legendären Bergrückens. Mein Herz schlug mit jedem Durchbruch der Sonne, mit jeder neuen Silhouette, die sich in diesem Höhentheater enthüllte, schneller. Achten Sie auf die Kontraste. Die scharfen Formen der Türme zeichnen sich scharf vor dem sich bewegenden Netz der Wolken ab. Der dunkle, stellenweise fast schwarze Fels steht im Gegensatz zu dem dunstigen Weiß, das ihn umhüllt. In diesem Gegensatz liegt die ganze Dramaturgie des Hochgebirges - Härte und Weichheit, Beständigkeit und Vergänglichkeit, Stille und Tumult.

Ich habe für dieses Werk Schwarz-Weiß gewählt, um diese grundlegende Dualität zu verstärken. Diese Technik ermöglicht es, den Blick auf das Wesentliche zu konzentrieren: die radikale Geometrie der scharfen Grate, die raue Textur des von den Elementen abgenutzten Gesteins, die fast geisterhafte Präsenz der Wolken, die die Flanken zu streicheln scheinen. Die charakteristischen Türme der Brenva erzählen eine faszinierende geologische Geschichte, die ich einfangen wollte. Diese einzigartigen Formationen zeugen von den titanischen Kräften, die unsere Alpen geformt haben. Die Komposition, die ich hier gewählt habe, verstärkt den Eindruck des Sprießens, als ob diese Türme ständig danach streben würden, sich noch weiter zu erheben.

In diesem Werk wollte ich die wilde Seele des Brenva-Grates einfangen. Über die bloße topografische Darstellung hinaus wollte ich die Emotionen vermitteln, die ich angesichts dieser natürlichen Architektur empfand, in der der Stein den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen scheint. Jedes Mal, wenn ich dieses Bild betrachte, spüre ich erneut den Schauer, der mich bei seiner Entstehung durchlief. Der Brenva-Grat bleibt für mich die perfekte Verkörperung des Schönsten, was die Alpen zu bieten haben: eine erhabene Harmonie zwischen Kraft und Zerbrechlichkeit.