Oberhalb von Zermatt erheben sich die Zwillingsgipfel Castor und Pollux auf über 4000 Meter, die nach dem Sturm in kristallklares Licht getaucht sind. Der Neuschnee, der an ihre Kanten gepresst wurde, unterstreicht die Perfektion ihrer Linien und die Erhabenheit ihrer Hänge. In dieser reinen Szenerie erscheint jedes Detail: die Spalten der hängenden Gletscher, die vom Wind geformten Kurven und die tiefen Schatten, die sich in den Fels graben.

Diese beiden Berge, die in der griechischen Mythologie legendäre Söhne des Zeus sind, wachen über die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Ihre Silhouetten, die so nah und doch unterschiedlich sind, entsprechen einander. Der schlanke Castor zeichnet sich durch seinen spitz zulaufenden Grat und seine gleichmäßigen Hänge aus. Der gedrungenere Pollux setzt sich mit seiner Masse und seinen gequälteren Reliefs durch. Zusammen bilden sie ein einzigartiges Duo.

Ich habe eine besondere Beziehung zu diesen Gipfeln: Sie gehören zu den ersten Gipfeln, die ich das Glück hatte, zu besteigen. Sie so im Schnee zu sehen, weckt in mir Erinnerungen an Besteigungen, Seilschaften und Freundschaften. Castor und Pollux zu fotografieren bedeutet auch, einen Teil meiner Geschichte als Bergsteiger festzuhalten.

An diesem Tag hatte der Sturm einem klaren Himmel Platz gemacht. Das Licht, weich und tief, umhüllte die beiden Gipfel und enthüllte jede Nuance, jede Textur. Es war ein Moment der puren Harmonie, in dem die Elemente sich scheinbar aufeinander abgestimmt hatten, um diesen mythischen Bergen ein perfektes Gesicht zu verleihen.