Im Herzen des Bergells bietet sich unserem Blick ein Anblick von absoluter Reinheit. Der Piz Cengalo und der Piz Badile, die sich an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien befinden, zeigen ihre Nordseiten. Sie sind Zwillingsgipfel mit unterschiedlichem Temperament und erheben sich wie Titanen aus Eis und Fels aus dem Nebel.

Sieben Stunden Fahrt trennen mich von diesen Giganten. Sieben Stunden voller Vertrauen in den Augenblick, voller Gewissheit in das Licht. Denn diese Kolosse zu fotografieren, erfordert mehr als nur Anwesenheit. Bevor ich mich auf den Weg mache, beobachte ich, scanne ich, studiere ich jede kartografische Nuance, jedes Wetterversprechen.

Auf dieser Panoramaaufnahme zeigt sich der Piz Badile in strahlendem Licht. Seine Nordseite, die durch die jüngsten Schneefälle völlig verputzt ist, wird zur perfekten Leinwand, auf der die Sonne ihre goldene Signatur durchsetzt. Der Piz Cengalo steht in einem starken Kontrast zu seinem Nachbarn. Dazwischen spielt das Tal mit nebligen Schleiern, die der Szene eine fast spirituelle Dimension verleihen.

Die Fotografie fängt das Wesen dieser Berge ein: ihre rohe Majestät, ihre wilde Schönheit, ihre zeitlose Präsenz. In dieser Konfrontation zwischen Licht und Schatten, zwischen Gewissheit und Unvorhergesehenem offenbart sich das Herzstück meiner fotografischen Suche. Jede Reise zu diesen Gipfeln ist eine Pilgerfahrt, jedes Bild eine Trophäe, die der Vergänglichkeit abgerungen wurde.