Wenn der Sturm nachlässt und der Schleier der Wolken aufreißt, taucht er vor meinen Augen auf - imposant, souverän. Der Dent Blanche, die unbestrittene Königin der Alpen, offenbart sich in einer fast mystischen Erscheinung. Vom Val d'Anniviers aus gesehen, beeindruckt mich seine kolossale Silhouette jedes Mal, wenn ich sie betrachte.

Der Grat der Quatre Ânes erstreckt sich vor uns. Links zeichnet sich der Normalweg ab, der sich entlang des Südgrats schlängelt. Auf der rechten Seite befindet sich der berühmte, strengere Nordgrat. Die "Monstrueuse Coquette" von Maupassant - selten war ein Spitzname so perfekt gewählt. Monströs wegen seiner Größe, die sich dem Verstand entzieht, kokett wegen der Art und Weise, wie er sich mit Schnee und Licht schmückt. Bis zum Jahr 2024 hatte ich sie noch nie in diesem atemberaubenden Licht gesehen. Wenn die Wut der Elemente nachlässt und die Sonne am Horizont auftaucht, umschmeicheln die Strahlen ihre Flanken mit einer fast übernatürlichen Klarheit.

Die Wolken halten sich noch immer hartnäckig an seinem Gipfel fest. Diese dunstige Krone trägt zu seinem Geheimnis bei, ein durchsichtiger Schleier, der seinen Gipfel teilweise verbirgt. Man kann den Gipfel nur erahnen, ohne ihn vollständig zu sehen. In dieser kontemplativen Begegnung mit einer der schönsten Schöpfungen der Walliser Alpen steht die Zeit still. Der Berg wird zum Spiegel der Seele, zur Einladung zu einer inneren Reise ebenso wie zu einem körperlichen Aufstieg. Der Dent Blanche spiegelt perfekt die Pracht der Natur wider, die unsere Welt bewohnt.