Als majestätischer Wächter der ewigen Gipfel erhebt sich der Dent d'Hérens 4173 m hoch zwischen den Tälern Valpelline und Valtournenche in den Walliser Alpen. Ich habe eine unvergessliche Erinnerung an den Tag, an dem ich an der Seite von Vivian Bruchez den Grat des Dent d'Hérens begangen habe. Es handelte sich um eine meiner ersten Hochgebirgstouren. Dieser mythische Gipfel hat mich aufgrund seiner imposanten Statur und seines schwierigen Zugangs schon immer fasziniert. Der Versuch, sein Wesen einzufangen, wird zu einer Reise an sich. Ich habe dieses Porträt des Dent d'Hérens als eine Hommage an seine Größe geschaffen. Seine Hängegletscher, der natürliche Schatz der Alpen, stellen sich jede Saison mehr und mehr ihrem unausweichlichen Verschwinden entgegen. Ich beobachte, wie sie nach und nach dem nackten Fels weichen. Bis zu dem Tag, an dem sie nur noch die graue Farbe ihrer Steine tragen werden. Als hilfloser Zeuge des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf die Berge kann ich nicht anders, als durch meine Fotografien davon Zeugnis abzulegen. Ich verbringe also meine Zeit damit, Ihnen das Erbe eines Hochgebirges zu vermitteln, das sich mitten im Wandel befindet.

Noch von den nächtlichen Windstößen getrübt, bleibt der Dent d'Hérens im Dent d'Hérens . Die langgezogenen Schatten hauchen ihm Leben ein und skizzieren zart die betörenden Umrisse seines Felsens und Eises. Wenn die Helligkeit mit dem Schnee und dem Stein harmoniert, schenkt uns die Natur das schönste aller Bilder.

Ich habe die Wetterbedingungen und das Spiel des Lichts lange studiert, bevor ich dieses Foto gemacht habe. Dieser Moment, in dem sich die Wolken gerade weit genug öffnen, um den Gipfel freizulegen, stellt die Essenz meiner Kunst dar: darauf zu warten, dass der Berg bereit ist, mir seine wahre Natur zu offenbaren. Mit diesem Werk möchte ich Ihnen die Emotionen vermitteln, die die Begegnung mit diesen Naturmonumenten auslöst. Die Betrachtung der hohen Gipfel lädt uns zu einer tiefen Reflexion über unseren Platz im Universum ein, zwischen Demut angesichts der Größe und Verantwortung für die Erhaltung dieser bedrohten Heiligtümer.