Im Mischabelmassiv erheben sich die Giganten Dom und Täschhorn wie zwei majestätische Wächter über Saas-Fee. Im Winter erstrahlen sie in einem strahlenden Weiß. Das kalte, reine Licht enthüllt jedes Detail ihrer Gletscher, jeden Riss in ihrem gequälten Gestein. In diesem farbenfrohen Bild stellt die Natur die grandiose Architektur dieser Gipfel zur Schau.

Der Dom ist mit 4.545 Metern der höchste Gipfel, der sich vollständig auf Schweizer Boden befindet. Neben ihm fordert das Täschhorn, eine furchterregende Pyramide, den Himmel mit seinen steilen Graten heraus. Von den Tiefen des Tals aus gesehen, ist ihre Statur beeindruckend, aber im Winter, wenn sie sich mit Schnee schmücken, offenbart sich ihre Seele am stärksten.

An diesem Tag war der Himmel von einem fahlen, fast unwirklichen Licht durchdrungen. Die Gletscher waren in einen silbrigen Schimmer getaucht und schienen im Winterglanz zu vibrieren. Ich wartete darauf, dass Helligkeit und Schatten das richtige Gleichgewicht fanden, dass sich die Linien rein abzeichneten. In der beißenden Kälte bot sich der Augenblick: eine klare Vision, in der die Berge sich aller Schnörkel entledigen, um nur das Wesentliche zu bewahren.

Den Dom und das Täschhorn zu fotografieren, bedeutet, eine Begegnung festzuhalten. Die der rohen Kraft und der leuchtenden Anmut, die eines jahrtausendealten Massivs, das sich zu jeder Jahreszeit neu erfindet. Dieses Werk ist ein Zeugnis davon: eine Hommage an die winterliche Schönheit der Mischabel, an ihre zeitlose Größe und an das seltene Licht, das die Gipfel in Kathedralen aus Eis verwandelt.