Der Piz Dschimels fesselt mich mit seiner faszinierenden Dualität. Diese Zwillingsgipfel, deren rätoromanisch-italienischer Name "I Gemelli" perfekt an die Zwillingsnatur erinnert, erheben sich 3501 Meter über dem Meeresspiegel. Zwischen der italienischen Lombardei und den Schweizer Graubünden gelegen, herrschen sie wie zwei ewige Wächter über die Bernina-Kette im Engadin.

Ich habe dieses Schwarz-Weiß-Porträt aufgenommen, als die Nebel noch die Basis der Berge umhüllten. Die Sonne, die zaghaft durch die Wolken brach, enthüllte die Umrisse dieser beiden brüderlichen Gipfel. Der Schnee, der ihre Flanken bedeckte, betonte die fast spirituelle Reinheit dieser Zwillingsgiganten. Was mich an dieser Komposition jedoch fasziniert, ist die Einbuchtung, die die beiden Gipfel voneinander trennt. Wie ein hängender Pass zwischen zwei Welten zeichnet sie eine Trennlinie, die den Blick in die Tiefen des Himmels einlädt.

Beobachten Sie das Spiel von Licht und Schatten. Die Strahlen streicheln jeden der Zwillinge anders. Der eine scheint heller, zugänglicher, während der andere teilweise verhüllt bleibt, geheimnisvoller. Diese Dualität erinnert mich an die Natur unserer Beziehung zum Hochgebirge: zwischen dem, was zu sehen ist, und dem, was verborgen bleibt.