Schwarz-Weiß-Fotografie der Lenzspitze. Mit einer Höhe von 4293 Metern erhebt sich die Nordwand dieses Mischabelgipfels wie eine Wand aus Licht und Schatten. Mit Blick auf das Tal von Saas-Fee erscheint sie wie ein silberner Pfeil, der aus dem Herzen der Berge entspringt und vom Wind geformt wurde.

An diesem Tag schlich sich das Licht zwischen den Wolken hindurch und zerlegte das Relief in glitzernde und schattige Schichten. Die Strahlen streiften das Gesicht, enthüllten die Beschaffenheit des Eises und die fast unwirkliche Vertikalität dieser mythischen Seite. Die Wolken tanzten an seiner Basis, als wollten sie den Eindruck verstärken, dass der Gipfel über der Welt schwebte.

Die Nordwand der Lenzspitze ist nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihre harten Bedingungen berühmt. Die Nordwand zu besteigen bedeutet, sich einer über 500 Meter hohen Wand aus Schnee und Eis zu stellen, ohne Kompromisse einzugehen. Aber hier, in diesem Schwarz-Weiß-Bild, gibt sie sich auf andere Weise zu erkennen. Es ist nicht mehr nur eine sportliche Herausforderung: Es ist ein natürliches Kunstwerk, ein lebendiges Gemälde, in dem jede Linie eine tausendjährige Geschichte erzählt.

Indem ich diesen Moment festhielt, wollte ich die Dualität dieses Berges zeigen: die zerbrechliche Reinheit seines Lichts und die unveränderliche Kraft seiner Flanken. Die Lenzspitze offenbart sich nur denjenigen, die warten, beobachten und die Schönheit in den flüchtigen Momenten erkennen können, in denen das Wetter, das Licht und der Berg perfekt zusammenpassen.

Dieses Porträt zu betrachten, bedeutet, in eine Welt aus Eis und Vertikalität einzutauchen, wo die Natur mit der edelsten aller Stimmen spricht: der Stimme der Stille und des Lichts.