Im Herzen der Walliser Alpen erhebt sich der Évêque auf 3717 m Höhe und wacht wie ein stiller Monarch über sein Eisreich. Weniger als einen Kilometer von der italienischen Grenze entfernt überragt dieser Grenzwächter den Gletscher des Mont Collon und den Haut Glacier d'Arolla. Seit Jahren halte ich Ausschau nach diesem meisterhaften Gipfel und warte darauf, dass die Elemente sich aneinanderreihen und die Wolken ihn mit diesem vergänglichen Schmuck versehen, der seine Präsenz sublimiert. An diesem Tag gewährte mir der Berg diese Gunst.

Der Bischof taucht aus den Nebeln auf wie ein himmlisches Schiff, das auf einem Meer aus Wolken segelt. Seine strenge Silhouette, die gleichzeitig unerbittlich und verletzlich ist, zeigt sich bruchstückhaft zwischen den dunstigen Wolken, die ihn umhüllen. Das Licht streichelt sein Gesicht und enthüllt mal die Dunkelheit seines Felsens, mal den Glanz seines immerwährenden Schnees. In diesem monochromen Walzer habe ich versucht, nicht nur einen Berg, sondern die Seele eines Riesen einzufangen. Denn der Bischof ist nicht nur ein Gipfel - er ist ein Zeitzeuge, ein Begleiter des Windes, eine Erinnerung an die Eiszeitalter, die vor uns liegen und nach uns kommen werden.

Der Berg scheint in diesem Porträt fast zu atmen, seine Flanken heben sich durch die Umarmung der Wolken. Diese Fotografie konnte nur durch hartnäckige Geduld entstehen, durch die Suche nach dem perfekten Moment, in dem sich die Elemente in einer flüchtigen Harmonie vereinen. Das Bild lässt mich an meine zahlreichen Erinnerungen an Bergbesteigungen denken, an das einzigartige Gefühl, den Himmel zu streifen, und an die tiefe Demut, die man angesichts dieser natürlichen Kathedralen empfindet. In diesem durch das Objektiv eingefrorenen Augenblick lade ich Sie ein, den Atem des Windes zu spüren, das Rauschen der Gletscher zu hören und die in Fels und Eis gemeißelte Ewigkeit zu betrachten.