Der Lyskamm , eine beeindruckende Mauer im Monte-Rosa-Massiv, ist einer der gefürchtetsten Riesen der Alpen. Seine mit Seracs gespickte Nordwand erhebt sich wie eine senkrechte und wilde Mauer aus Eis. Am frühen Morgen, wenn der Herbst seine Schatten wirft, streifen die ersten Sonnenstrahlen sein Relief. Die Seracs glitzern und enthüllen sich bewegende Formen, als ob der Berg aus einem langen Schlaf erwacht.

Im Hintergrund erstrahlt das Matterhorn bereits in einem klareren Licht. Die Ikone des Wallis erhebt sich souverän, eine zeitlose Pyramide, die mit dem Lyskamm in Dialog tritt. Zwei majestätische Silhouetten stehen sich gegenüber, zwei einzigartige, aber untrennbare Charaktere, die durch die gleiche Suche nach Licht vereint sind. Die Vertikalität des Lyskamm, die durch seine spitz zulaufenden Kanten betont wird, steht im Kontrast zur Eleganz des Matterhorns, das sich am Horizont erhebt. Zwischen diesen beiden Kolossen verliert sich mein Blick, fasziniert von der rohen und ungezähmten Schönheit des Hochgebirges.

Der Lyskamm, der aufgrund der Tragödien, die sich in seinen Gängen ereignet haben, manchmal auch "der Menschenfresser" genannt wird, verkörpert für sich allein die ganze Ambivalenz der Alpen. Erhaben und erschreckend, zerbrechlich und furchteinflößend. Seine Grate zu erklimmen ist eine Herausforderung, bei der die Wachsamkeit nie nachlassen darf.

In diesem schwarz-weißen Bergwerk wollte ich diese Spannung zwischen Macht und Licht vermitteln. Die eisige Strenge der Seracs und die Sanftheit einer herbstlichen Morgendämmerung. Eine Vision, die zugleich grandios und vergänglich ist, eine Hommage an den Lyskamm und seinen ewigen Dialog mit dem Matterhorn.