Ich möchte Ihnen das Matterhorn vorstellen, das majestätische. Mein Lieblingsberg, der mich seit so vielen Jahren inspiriert. Das Matterhorn erhebt sich an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Auf der einen Seite liegt Zermatt, auf der anderen das Aostatal. Zwischen ihnen liegt der Sankt-Theodul-Pass. Aber darüber herrscht der Gipfel, einsam, perfekt, unbestreitbar. Licht gegen Schatten. Mineralisches Yin und Yang. Seine gefürchtete, strenge Nordseite erhält hier ein rohes, fast himmlisches Licht. Sie zieht eine Linie der Helligkeit entlang des Hörnli-Grates.

Die Nordwand, die wir hier sehen, ist eine der mythischsten der Alpen. Sie bildet zusammen mit denen des Eigers und der Grandes Jorasses das Trio der großen Nordwände. Ihr Schatten ist massiv, aber heute zeichnet das Licht ihn neu. Es enthüllt den Grat des Hörnli - den Grat, der Edward Whymper am 14. Juli 1865 auf den Gipfel des Berges führte. Er war der erste Mensch, der das Matterhorn bezwang. Diese Besteigung ging in die Geschichte ein. Vier Mitglieder der Seilschaft stürzten zu Beginn des Abstiegs in die Tiefe. Seit diesem Tag verkörpert das Matterhorn sowohl den Sieg als auch den Verlust, die Leistung und den Preis, den man dafür zahlen muss.

In dieser Fotografie wollte ich diese Spannung zwischen Licht und Schatten einfangen. Zwischen der rohen Kraft und der Eleganz der Linien. Das Matterhorn ist das Wahrzeichen der Schweiz. Eine Präsenz, die Stille und Bewunderung gebietet.