Hier ist das Matterhorn in seiner ganzen Erhabenheit. Wir befinden uns im Sommer 2017. Die Wettervorhersagen sagen heftige Gewitter rund um Zermatt voraus. Getrieben von dem Drang, den König der Alpen in seiner unberührten Pracht zu erfassen, beeile ich mich, in dieses Tal zu gelangen. Ich warte allein im Kofferraum meines Autos, bis das Wunder geschieht. Die Morgendämmerung bricht an. Er ist da. In der Stille tritt er aus der Dunkelheit hervor und zeigt mir seine Schönheit. Ich stehe staunend vor dieser königlichen Pyramide, keine Wolke trübt den Anblick. Sie schmückt sich mit ihrer dünnen Schneeschicht, die ihr Relief betont.

Die Grate des Matterhorns, die des Furgg und des Hörnli, markieren die Trennung zwischen der Ost- und der Nordseite. Der Zmutt mit seiner vom Schnee verschonten Nase zerreißt den Horizont, um der Welt seine Pracht zu offenbaren.

Diese Fotografie ist außergewöhnlich, da der Sommer uns heute in tieferen Lagen keinen Schnee mehr bietet. Diese seltenen Bedingungen hauchen dem Werk Leben ein. Bei der Erstellung dieses Matterhorn-Bildes habe ich mich von Vincent Munier, dem Tierporträtisten, inspirieren lassen. Ich habe versucht, die klare Atmosphäre, die er in seinen Bildern einfängt, zu übernehmen. Diesen Effekt möchte ich mit meinem Werk nachahmen. Dieses Porträt des Matterhorns in seinem weißen Mantel wirkt wie mit Tusche gezeichnet. Darin liegt die Magie der Fotografie. Das Matterhorn funkelt vor Schönheit und beherrscht den Himmel ebenso wie es unsere Herzen fesselt.