In den Berner Alpen erhebt sich der Mont Gond mit seinen 2710 m Höhe über Derborence im Wallis. Der zwischen Les Diablerets und dem Rhonetal gelegene Gipfel offenbart eine ungeahnte Schönheit, wenn die Bedingungen perfekt aufeinander abgestimmt sind.

Normalerweise fotografiere ich Riesen, die über 3000 Meter hoch sind, aber an diesem Tag verdiente der Mont Gond meine ganze Aufmerksamkeit. Der jüngste Sturm hatte ihn völlig verändert und sein Gesicht mit einer Schneedecke verputzt, die jedes Detail seiner Struktur enthüllte.

Unser Blick entdeckte die geologischen Schichten des Berges, die durch den Neuschnee hervorgehoben wurden. Jede Schicht erzählt die Geschichte ihrer Entstehung und schafft so ein offenes Buch über Millionen von Jahren. Die Texturen entsprechen einander: Die pudrige Weichheit des Schnees kontrastiert mit der Rauheit des Felsens, während die Wolken, die ihn umgeben, die felsigen Flanken streicheln.

Diese reine Atmosphäre enthüllt die authentische Persönlichkeit des Mont Gond. Die Formen werden klarer, die Konturen schärfer und verwandeln diesen Berg in einen imposanten Riesen. Das diffuse Licht vereinheitlicht das Ganze und schafft eine monochrome Harmonie, in der nur die Schattierungen von Weiß und Grau die Landschaft zeichnen.

Ich wollte diesen weniger bekannten Gipfeln, die unsere Aufmerksamkeit verdienen, eine Hommage erweisen. Schließlich lässt sich Schönheit nicht nur an der Größe messen. In dieser winterlichen Reinheit offenbart der Mont Gond eine Größe, die es mit den höchsten Gipfeln der Alpen aufnehmen kann.