Porträt des Nordend, des Wächters des Monte-Rosa-Massivs. Dieser 4608 Meter hohe Gipfel offenbart sich in einem atemberaubenden Hell-Dunkel. Als diskreter Nachbar der Dufourspitze erhebt er sich wie ein Geisterschiff aus einem düsteren Wolkenmeer. Das Licht streichelt sein Gesicht. Es enthüllt schwindelerregende Hänge, an denen sich das Eis im Gleichgewicht festklammert. Die tiefen Schatten, die seine Flanken umhüllen, schaffen diese mystische Atmosphäre, diese fast übernatürliche Dimension, die ich in meinen Werken so sehr liebe. Sie zeichnen imaginäre Abgründe, in denen sich der Geist verliert.

Ich habe nach dieser flüchtigen Begegnung zwischen Berg und Licht Ausschau gehalten. Diese Momente, in denen sich das Nordend aus seinem Nebelkleid erhebt und seine majestätische Silhouette endlich in der alpinen Dämmerung sichtbar wird. Dieses schwarz-weiße Werk des Nordend fängt das Wesen des Hochgebirges ein, diesen ständigen Dialog zwischen Fels, Eis, Licht und Dunkelheit. In diesem Spiel der Kontraste offenbart das Nordend seine einzigartige Persönlichkeit. Nicht der grelle Glanz eines Gipfels, der sich aufdrängt, sondern die verhaltene Präsenz eines Riesen, der sich entdecken lässt.

Seine Nähe zur Dufourspitze, dem höchsten Gipfel der Schweiz, nimmt ihm nichts von seiner Größe. Im Gegenteil, sie verleiht ihm diese besondere Aura, diese geheimnisvolle Eleganz der Nebenrollen, die manchmal die Stars in den Schatten stellen. Das Nordend erinnert uns daran, dass die Schönheit oft in diesen verborgenen Schätzen liegt, die sich dem geduldigen Blick und der kontemplativen Seele offenbaren.