Das 4.064 Meter hoheObergabelhorn zeigt sich hier in seiner ganzen Majestät. Seine mythische Gratlinie, derArbengrat, durchschneidet den Raum wie eine perfekte Klinge. Auf der anderen Seite, die von diesem Aussichtspunkt aus nicht zu sehen ist, erstreckt sich die Nordwand, die wegen ihrer eisigen Hänge gefürchtet ist. Doch heute ist es die Eleganz des Felsgrats, die den Blick einfängt, getragen vom Licht und dem Wolkenmeer, das seine Flanken umhüllt.

Dieser symbolträchtige Gipfel der Walliser Alpen beherrscht das val d’Anniviers und wacht seit Jahrtausenden über seine Täler. Die Atmosphäre an diesem Tag hatte etwas Unwirkliches: Der Sturm hatte sich gerade verzogen und hinterließ eine klare Luft und Neuschnee, der jede Unebenheit des Felsens betonte. Die Kontraste des Schwarzweißbildes betonen die feinen Linien und die sinnlichen Texturen, wie ein lebendiges Porträt des Berges.

Die Entstehung dieser Fotografie war eine intensive Erfahrung. Getragen von einer inneren Kraft wusste ich, dass der Moment einzigartig war. Jeder Schritt auf den Aussichtspunkt war ein Versprechen, jeder Moment ein stiller Dialog mit dem Berg. Und als der Gipfel in Sicht kam, wusste ich, dass alle Anstrengungen ihren Lohn gefunden hatten.

DasObergabelhorn war an diesem Tag die Verkörperung absoluter Reinheit. Ein Gipfel, auf dem sich Kraft und Anmut vereinen, wo die Vertikalität Respekt einflößt und wo das kleinste Spiel von Licht und Schatten den Fels in eine vergängliche Skulptur verwandelt. Dieses Porträt ist eine Hommage an ihre zeitlose Schönheit und die Zerbrechlichkeit der Augenblicke, in denen sie sich offenbart.