Vor uns liegt der Piz Zupò, ein 3996 m hoher Gipfel, der sich zwischen Italien und der Schweiz befindet. Der Berg ist der zweithöchste Gipfel des Berninamassivs und trägt seinen rätoromanischen Namen zu Recht, der "versteckt" bedeutet. Da er auf der Schweizer Seite verborgen ist, entzieht er sich den Blicken. Der Piz Zupò erreicht nicht die von Bergsteigern so begehrten 4000 Meter, und dieser bescheidene Höhenunterschied bringt ihn um den Ruhm, den er mehr als verdient hätte.

Unsere Reise beginnt auf der linken Seite mit dem Monte Bellavista Occidentale, der die Szene einleitet. Dann gleitet unser Blick zu diesem märchenhaften Grat, der einen Halbmond zeichnet. Diese anmutige und mystische Kurve scheint von einer göttlichen Hand gezeichnet worden zu sein, um das Irdische mit dem Himmlischen zu verbinden. Diese gewundene Linie spielt mit den Wolken und dem Wind. Im Zentrum des Kunstwerks thront der Piz Zupò, der Protagonist. Er trotzt dem Himmel auf elegante Weise. Zu seiner Rechten erhebt sich der Piz Argient mit einer Höhe von 3945 Metern.

Ich hatte so viele Jahre lang von diesem Werk geträumt. In meinem Kopf bildete sich bereits dieser besondere Winkel, der die Quintessenz seiner Schönheit enthüllen würde, seine kühnen Reliefs, seine ziselierten Grate, seine hängenden Gletscher und seine abgrundtiefen Spalten hervorheben würde. Diese Grate, die so oft von Bergsteigern betreten wurden, haben den Bernina im Laufe der Zeit zum Leuchten gebracht. Ich wollte, dass sich Schnee und Fels in perfekter Harmonie vereinen. Ich wollte diese märchenhafte Reise anbieten. Ich wollte mit Ihnen das Zeugnis einer Welt teilen, in der Reinheit und Größe herrschen.

Um dieses Foto vom Piz Zupò zu machen, war die Geduld mein treuester Verbündeter. Die Tage und Monate vergingen. Ich suchte den Himmel ab, analysierte die Bewegungen der Wolken, studierte das Licht. Manche nennen es Zufall, aber ich sehe darin lieber das Zusammentreffen von Beharrlichkeit und Intuition. Man muss an die Momente der Gnade glauben, damit sie sich manifestieren. Aus dieser Überzeugung heraus suche ich unermüdlich nach diesen kostbaren Momenten, in denen der Berg bereit ist, seine wahre Natur zu enthüllen. So gehe ich an meine Kunst heran, wie ein Bergsteiger an eine Route herangeht - mit Respekt, Entschlossenheit und der Fähigkeit, die Gelegenheit zu ergreifen, wenn sie sich endlich bietet.