Vergänglicher Glanz

Faszinierendes Porträt des Weisshorns, des höchsten Gipfels der Kaiserkrone von Zinal, in den Schweizer Alpen. Auf dieser Schwarz-Weiß-Fotografie ist der Berg von den Höhen von Grimentz aus zu sehen. Im Vordergrund öffnet sich der Vorhang für den Weisshorngletscher und seine beeindruckenden Gletscherspalten. Dann führt der Young-Grat, der schwierigste Weg zum Gipfel, unseren Blick zwischen Licht und Schatten entlang des Großen Gendarmen. Als kühne Spitze, die den Himmel durchbrechen will, scheint er sich vom Weisshorn zu lösen, obwohl er ein integraler Bestandteil der Überquerung des berühmten Berges über seinen Nordgrat ist. Schließlich führt uns unsere Reise zum begehrten Gipfel. Als Held des Bildes drängt das Weisshorn mit seiner Himalaya-Attitüde seine Statur auf.

Was für ein Glück, dass ich dieses außergewöhnliche Foto des Berges machen konnte! So mit seinem makellosen Mantel geschmückt, offenbart sich das Weisshorn in seiner ganzen Pracht, Herrscher einer Welt, in der die Natur Königin ist. Fünfzehn Jahre lang habe ich ihn unermüdlich beobachtet, in der verrückten Hoffnung, dass er mir seine olympische Schönheit so sehr offenbaren würde. Ich wartete, blieb hartnäckig und kehrte immer wieder zu ihm zurück. Doch nie konnte ich sie von ihrer Seite bewundern. An diesem Tag trafen wir uns zufällig. Ich ging mechanisch auf ihn zu, obwohl die Wettervorhersage keinen großen Sturm vorhergesagt hatte. Dann geschah das Wunder, glühend und kurzlebig. Als die Sonne am frühen Nachmittag die Westseite des Weisshorns beleuchtete, erschien plötzlich eine orografisch anmutende Linsenwolke auf dem Gipfel. Eine unscheinbare Qualle, die den Berg mit einer himmlischen Krone beglückte. Dieses Werk zeigt das Ausmaß meines Bestrebens, ein Porträt von Alpengipfeln über 4000 Meter Höhe zu schaffen. Frisch verschneit und kontrastreich beleuchtet, offenbaren sie dem Betrachter ihre Seele. Meine Kunst als Vektor der Emotionen angesichts der Reinheit und Unermesslichkeit des Hochgebirges.