Ich habe dieses Werk wie ein Gedicht aus Eis und Licht geträumt. Ein schwebender Augenblick zwischen Erde und Himmel, in dem das Zinalrothorn in der Morgendämmerung der Zeit aus den Fluten emporsteigt. Von den Höhen des val d’Anniviers aus erhebt sich der Berg, frisch verschneit. Seine Nordseite leuchtet, sein Grat zieht sich in die Länge und seine Gendarmen wachen, aufgereiht wie die Wächter eines vergessenen Königreichs.

Fasziniert von seiner Vertikalität beobachte ich, wie sich der Berg verwandelt. Das Licht streift die Grate, streichelt die Gletscher und erlischt dann in den tiefen Schatten. Das Zinalrothorn atmet. Es erhebt sich, kolossal und anmutig, wie ein vom Wind geschliffener Rohdiamant. Seine Schönheit liegt nicht in der Perfektion, sondern im Kampf: dem Kampf gegen die Kälte, den Sturm und die Zeit.

Ich liebe dieses Werk wegen seiner Einfachheit. Ich mag das Licht, das sich darauf niederlässt. Ich mag die Art und Weise, wie der Berg den Himmel und unsere Kinderherzen erobert. Und ich erinnere mich an den Tag, an dem ich dieses Bild vom Zinalrothorn fotografiert habe. Dort oben schien alles still zu stehen, aber der Berg lebte, pulsierte unter seinem Eispanzer. In diesem Moment fühlte ich mich unendlich klein und doch erfüllt. Das Zinalrothorn, der feurige Gipfel der Kaiserkrone von Zinal, zeigte mir sein reinstes Gesicht. Von Stürmen geformt, vom Schnee gemeißelt, strahlte er eine ruhige Kraft aus.