Die Alpen haben sich von einem feindlichen und wilden Land in einen Ort verwandelt, der von allen geschätzt wird. Und von furchterregenden Kreaturen sind die hohen Berge zum Gral eines jeden Abenteurers geworden. Eine traumhafte Umgebung, in der man gleichzeitig Ski fahren, wandern und sich erholen kann. Aber was ist wirklich die Geschichte dieser Metamorphose? Ich nehme Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch den Tourismus in den Alpen im 19.
Der Tourismus in den Alpen zu Beginn des 19.e Jahrhunderts
Seit dem 18. Jahrhundert mussten junge Aristokraten und Bürger aus ganz Europa auf ihrer Abschlussreise die Alpen überqueren. Die sogenannte Grand Tour verbindet die historischen Stätten in Frankreich und Italien. Dabei lernen sie eine Welt von erschreckender Pracht kennen. Die hohen Gipfel wecken bei ihnen Angst und Faszination, da sie von gegensätzlichen Gefühlen geprägt sind. Die Berge verbinden das Schreckliche mit der Pracht, um das Erhabene zum Leben zu erwecken. Die Alchemie der Höhe, die aus dem bedrohlichen Schatten das blendendste Licht hervorbringt.
Doch erst 1787 änderte sich der Blick auf die Alpen wirklich. Ein Jahr nach der Eroberung des Mont-Blanc bestieg der Genfer Horace Bénédict de Saussure in Begleitung von Jacques Balmat das Dach Europas. Diese Leistung markiert traditionell die Anfänge des Bergsteigens und des Tourismus in den Alpen. Getragen von ihrer Abenteuerlust und ihrem Wissensdurst strömten die Eliten Europas in die hohen Berge. Die Alpen werden zum Gegenstand wissenschaftlicher Experimente aller Art. Ein Spielplatz, der sowohl den Geist als auch den Körper nährt. Und die Menschen in den Tälern Frankreichs, der Schweiz und Italiens erleben, wie sich ihr Leben plötzlich verändert. Bisher waren sie dem Trubel der Welt entrückt, jetzt stehen sie im Rampenlicht.
Im 19.e Jahrhundert: Aufkommen des bürgerlichen Tourismus in den Alpen
Im 19. Jahrhundert macht die Grand Tour der goldenen Jugend Europas den Reisen der Bourgeoisie Platz. Die Touristen beginnen, in die Alpen zu strömen, die sich von einem Durchgangsort zu einem beliebten Reiseziel der Elite entwickeln. Am Anfang dieser Bewegung standen die Engländer, Männer und Frauen aller Altersgruppen, die ab 1830-1850 nur davon träumten, ins Hochgebirge zu gelangen. Im goldenen Zeitalter des Alpinismus und getragen vom Aufschwung der Romantik richtete sich ihr Blick auf die Alpen.
Europa befand sich damals in einer Phase des Umbruchs. In der Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung werden die Berge zu einem wahren Paradies, einem Ort der Erholung und des Vergnügens. Die Reisen werden häufiger, kürzer und regelmäßiger. Die Alpen klingen wie eine Auszeit, die man sich jedes Jahr zur Winter- oder Sommerzeit gönnt.
Der Tourismus in den Alpen im 19.e Jahrhundert: Thermalbäder, Wandern und Bergsteigen
In den Alpen kommen diese neuen Touristen, um sich zu erholen. Die Thermalbäder ziehen eine wohlhabende Klientel an, die nach Wellness und Mondänität strebt. Dank der therapeutischen Wirkung ihrer Quellen erleben die Kurorte Aix-les-Bains, Challes-les-Eaux oder Saint-Gervais einen Aufschwung. Während die einen das Thermalwasser genießen, kommen andere, um die gute Luft der Alpen einzuatmen. Der Gesundheitstourismus führte dazu, dass Tuberkulosekranke in die Sanatorien im Herzen der Berge zogen.
Der Tourismus in den Alpen entwickelt sich auch durch den Ausflugstourismus. An den Berghängen entsteht das Wandern. Immer mehr Wege werden markiert und Reiseführer herausgegeben, um diese neue Art der Gipfelbesteigung zu fördern. Das Wandern wird zu einer Freizeitbeschäftigung, die immer mehr Reisende anzieht.
Doch erst durch den Alpinismus werden die Berge zum Objekt der Begierde. Denn die Touristen dürsteten nach Eroberungen und sportlichen Höchstleistungen. Ab 1850 wurden immer mehr Premieren auf den höchsten Gipfeln der Alpen veranstaltet. Im goldenen Zeitalter des Alpinismus werden Entdecker zu Helden und auch die bürgerlichen Abenteurer träumen davon, Geschichte zu schreiben. Getragen von diesem Eifer strukturiert sich der Sport. Es entstehen Alpenvereine und Bergführergesellschaften. Das Bergsteigen wird zum Sport und auf den Gipfeln entstehen zahlreiche Berghütten.
Entwicklung der Alpen im 19.e Jahrhundert: Das Hochgebirge für den Tourismus erschlossen
Der Tourismus hätte in den Alpen ohne die Entwicklung ihrer Infrastruktur nicht so stark an Bedeutung gewinnen können. Im 19. Jahrhundert veränderte sich die Landschaft der Alpen, um Ausländer empfangen zu können. Die Täler öffneten sich der Welt und die Gipfel selbst passten sich diesem Wandel an. Neue Straßen durchziehen die Berge und überqueren ihre Pässe. Das Land wird erschlossen, um den Hunger der Besucher nach Freizeitaktivitäten aller Art und großartigen Ausblicken zu stillen. Auch die Hotelanlagen schießen aus dem Boden, um den Touristen den bestmöglichen Empfang zu bieten.

Die Berge sind heute ein beliebter Urlaubsort. Sie können jedoch nur dann Besucher empfangen, wenn sie für alle zugänglich sind. Zu diesem Zweck wurden geeignete Transportmittel entwickelt, um die Menschen in die Täler zu bringen. Ab 1840 verbreiteten sich die Eisenbahnstrecken im gesamten Alpenraum und brachten die Reisenden zu den bekanntesten Urlaubsorten oder brachten unbekannte Orte ans Licht. Die Eisenbahnlinien erfüllten die Wünsche der Besucher ebenso wie sie neue Wünsche weckten. Die Eisenbahnrevolution spielte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des Alpentourismus im 19. Neben den traditionellen Strecken, die die Alpen mit dem restlichen Europa verbanden, wurden in den Höhenlagen der Alpen immer einfallsreichere Anlagen errichtet. Zahnradbahnen, Standseilbahnen oder Seilbahnen - nichts hält den Menschen davon ab, die Berge zu einem unterhaltsamen und lukrativen Ort zu machen. Am 20. August 1898 wurde die Gornergrat-Zahnradbahn, die Zermatt mit dem Gornergrat verbindet, eröffnet. Gegen Ende des Jahrhunderts entstand auch die Bergbahn auf den JungfrauSie erreichte 1912 den Bahnhof auf dem Jungfraujoch, der bis heute der höchstgelegene in Europa ist.

Reisende aus aller Welt können daher in die Alpen reisen und sich dort unter den besten Bedingungen aufhalten. Um die Schätze der Alpen zu entdecken, wurden praktische Reiseführer zum unverzichtbaren Werkzeug für alle Urlauber. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden auch die ersten Reisebüros gegründet. Die Alpen öffneten sich einem neuen Publikum, die Reiseziele wurden vielfältiger und der Tourismus wurde industrialisiert. Das 1841 gegründete Reisebüro Thomas Cook organisierte bereits 1863 seine erste Gruppenreise in die Schweizer Alpen. Das Angebot wurde immer umfangreicher und der Reiseveranstalter wurde schnell zu einem wichtigen Akteur im Alpentourismus. Als Sir Conan Doyle an einem dieser Abenteuer teilnahm, war er von der Schönheit der Reichenbach-Wasserfälle so überwältigt, dass er das Verschwinden seines berühmten Helden inszenierte. Am 4. Mai 1891 verschwand Sherlock Holmes während eines letzten Duells mit seinem Erzfeind Professor Moriarty in den Tiefen der Wasserfälle im BernerOberland .
Im Laufe des 19. Jahrhunderts passt sich der Berg an die Anwesenheit des Menschen an. Von einem wilden Dämon verwandelt er sich in eine Königin. Er ist majestätisch und faszinierend und wird zur Quelle der Ruhe, der Inspiration und der Selbstüberwindung. So entwickelt sich der Tourismus an jedem Punkt der Alpen. Infrastrukturen, Betreuung und Freizeitaktivitäten im Sommer oder Winter: Die Grundlagen für den Massentourismus sind gelegt, der im 20.