Vom val d’Anniviers aus öffnet sich der Horizont zu einem grandiosen Fresko: Links thront das Massiv des Grand Combin wie ein Koloss; rechts ragen die Aiguilles Rouges d'Arolla spitz zulaufend aus den Wolken hervor. Zwei Welten, zwei Charaktere, vereint in ein und demselben Licht.

An diesem Tag hatte der Winter seinen Schneemantel über die Bergrücken gelegt. Die weißen Hänge erstreckten sich so weit das Auge reichte. Die Aiguilles Rouges d'Arolla, scheu und spitz zulaufend, versteckten sich zeitweise hinter einem Nebelschleier, als ob sie sich dem Schwung des Himmels widersetzen würden. Der Grand Combin, massiv und unerschütterlich, imponierte in der Ferne.

Ich erinnere mich an das Licht, das durch die Wolken drang und abwechselnd die rauen Felsen und die weichen Schneedecken betonte. Der Berg veränderte sich ständig. Licht und Schatten kämpften um die Reliefs und zeichneten ein bewegtes Bild.

Diese Szene zu fotografieren, bedeutete, den Dialog zwischen zwei symbolträchtigen Gipfeln des Wallis festzuhalten: die imposante Kraft des Grand Combin und den scharfen Schwung der Aiguilles Rouges d'Arolla. Der eine majestätisch, massiv und schützend, der andere widerstandsfähig, mit dünnen Klingen, die den Wolken trotzen. Zusammen bilden sie eine einzigartige Harmonie, wie ein stilles Gespräch zwischen zwei Hütern der Alpen.

In diesem Porträt wollte ich dieses Gleichgewicht hervorheben: Größe und Feinheit, Kraft und Zerbrechlichkeit. Eine packende Begegnung zwischen den Bergen, bei der sich das Auge verliert und die Seele aufsteigt.