Faszinierend und einsam taucht das Bietschhorn hier in seiner ganzen Pracht auf. Als eisige Pyramide in den Walliser Alpen erhebt es sich auf 3.934 Metern Höhe wie ein mineralischer Leuchtturm, isoliert zwischen den Flüssen Rhône und Lötschental. In diesem Schwarz-Weiß-Foto erscheint der Berg frisch verschneit, sein Gesicht von den Strahlen der aufgehenden Sonne geformt.

Die Luft war an diesem Tag klar. Der Schnee, der am Vortag gefallen war, bedeckte den Berg mit einem strahlenden Mantel. Der Kontrast zwischen den tiefen Schatten und den hellen Bereichen verlieh dem Bietschhorn ein himalayisches Aussehen. Die Reinheit der Grate, der mächtige Schwung seiner Hänge, alles trug dazu bei, diesen Moment zu einem Augenblick der Gnade werden zu lassen. Ich betrachtete diesen Riesen mit besonderer Ergriffenheit, so sehr fasziniert mich sein majestätisches Profil seit meinen ersten Schritten im Hochgebirge.

Am Horizont verliert sich der Blick auf andere Giganten: den Grand Combin, souverän von Verbier, und die fast 4000er im Val d'Hérens. Jeder Gipfel antwortet auf den anderen in einer Symphonie aus Schnee und Licht.

Das Bietschhorn ist nicht der bekannteste Gipfel der Alpen, und vielleicht liegt gerade darin seine Stärke. Abseits der Menschenmassen bewahrt es sich eine geheimnisvolle Aura. Er zieht die Blicke mit seiner perfekten Silhouette auf sich und flößt mit seiner Schroffheit tiefen Respekt ein. Mit diesem Werk wollte ich diesem vergessenen Koloss, dieser unveränderlichen Pyramide, die die wilde und unberührte Schönheit der Walliser Alpen verkörpert, meine Reverenz erweisen.