Von den Höhen des val d’Anniviers aus erhebt sich das Matterhorn über die Welt. Seine Nordseite, streng und meisterhaft, ragt über die Grate hinaus wie ein in den Himmel gerichteter Pfeil. Im Vordergrund eröffnet der Besso die Reise: Als Wächter von Zinal leitet er unseren Blick auf den König der Alpen. Links blickt man auf dasObergabelhorn und seine mythische, mit Schnee verputzte Nordwand. Drei Zeichen, drei Schriften, eine einzige Sprache: die Sprache des Hochgebirges.

Die Luft ist klar, die Atmosphäre kristallklar. Ich bleibe stehen, atme ein und warte, bis das Licht sich setzt. Der Besso ruft das Auge, dann zieht der Grat weiter, trifft auf dasObergabelhorn und setzt uns mit einem Schwung auf der Nordseite desObergabelhorn ab. Alles passt: die Volumen, die Formen, die Schatten. Ich zücke meinen Fotoapparat. Der Augenblick friert ein.

Mir gefällt die Erhabenheit des Matterhorns auf dieser Fotografie. Weit entfernt von den vertrauten Perspektiven Zermatts enthüllt seine Nordseite mehr von seinem Charakter: Vertikalität, Unermesslichkeit, Macht. Der Besso begleitet ihn wie ein Bruder, dasObergabelhorn antwortet ihm, und zusammen bilden sie eine grandiose und leuchtende Triade.

Mit dieser Schwarz-Weiß-Fotografie wollte ich das Wesentliche festhalten: die Reinheit der Linien, die Kontraste, die souveräne Ausstrahlung des Matterhorns. Dieses Werk ist weder ein Bericht über eine Heldentat noch eine Demonstration; es ist ein Halt. Eine Konfrontation zwischen uns und dem Berg, wo Schwung und Zweifel, Helligkeit und Schatten aufeinandertreffen. Wenn ich dieses Bild betrachte, finde ich wieder, was mich schon immer angezogen hat: den Ruf des Gipfels.