Bei Sonnenaufgang enthüllt der Dent d'Hérens seine Nordseite in all ihrer Pracht. Der Himmel bleibt dunkel, noch getrübt durch den nächtlichen Sturm. Der Dent d'Hérens, der sich westlich des Matterhorns an der italienisch-schweizerischen Grenze befindet, enthüllt hier eine atemberaubende Persönlichkeit in diesem Morgenlicht, das seine schneebedeckte Seite in Flammen aufgehen lässt. Im Vordergrund vervollständigt das Wandfluehorn diese Panorama-Komposition. Der Grat des Wandfluehorns ist zweifellos einer der schönsten der Alpen.

Der Dent d'Hérens hat mich mit seiner imposanten Statur schon immer fasziniert. Unser Blick entdeckt diese Nordwand von atemberaubender Schönheit, die von den Gletschern und der Zeit geformt wurde. Die Nordwand erhebt sich mit einer atemberaubenden Vertikalität und enthüllt diese natürliche Architektur, die Bergsteiger aus der ganzen Welt anzieht.

Wenn sich das Licht mit dem Schnee, dem Fels und dem Wind vereint, bietet uns die Natur das schönste aller Schauspiele. Mir gefällt die schlichte Schönheit dieser Fotografie. Kunstwerke offenbaren immer einen Teil von uns selbst, wenn sie in uns Emotionen wecken. Mich selbst erinnert dieses Foto an den Tag, an dem ich an der Seite von Vivian Bruchez die Dent d'Hérens bestiegen habe. Es handelte sich um eine meiner ersten Hochgebirgstouren.

Ich habe diese Panoramafotografie des Dent d'Hérens als Hommage an seine Geschichte geschaffen. Jedes Jahr schmelzen seine Hängegletscher mehr und mehr. Ich beobachte, wie sie hilflos dem nackten Fels weichen. Bis zu dem Tag, an dem der Dent Blanche , der sich früher Dent Blanche nannte, nur noch vom Grau seines Gesteins gefärbt sein wird. Als hilfloser Zeuge des Dramas, das sich abspielt, sammle ich sein Zeugnis durch Fotografie.