Als Herrscher der Höhe hüllt sich der Mönch in Nebel, wie ein Herr seinen Prunkmantel anlegt. In dieser Schwarz-Weiß-Fotografie erhebt sich der Riese der Berner Alpen in 4110 Metern Höhe über einem Meer aus Wolken. Er lädt unsere staunenden Blicke ein, dem Ballett der himmlischen Dämpfe zu folgen, die ihn krönen.

Ich habe jahrelang auf diese göttliche Alchemie gewartet. Unermüdlich hielt ich Ausschau nach dem Moment, in dem der Nebel den Mönch formt, die Wolken mit seinen Flanken spielen und das Wunder enthüllen. Die monochrome Palette dieses Werks hebt die dramatische Kraft des Augenblicks hervor. Vom tiefen Schwarz der Schatten bis zum milchigen Weiß des Nebels erzählt jede Nuance von der ewigen Vibration zwischen dem Festen und dem Vergänglichen. Der Gipfel wird oft zusammen mit Eiger und Jungfrau fotografiert. Doch an diesem Tag beschloss ich, nur den Mönch zu würdigen. Was für eine überwältigende Schönheit! Der Mönch verkörpert hier die unerschütterliche Beständigkeit des Berges angesichts der flüchtigen Wolken, die ihn umkreisen. Auf seinem Gipfel lässt sich die Geschichte des Eises wie ein in die Zeit gezeichnetes Epos lesen. Jede Spalte enthüllt ein Kapitel seiner langen Existenz, während der Hängegletscher, der sich unter seinem Gipfel gebildet hat, ein Zeuge einer Zeit bleibt, in der der Klimawandel noch kaum spürbar war. Diese poetische Umarmung zwischen dem Berg und den Wolken überwindet die Realität und schenkt uns einen Moment der Ewigkeit.