Unbefleckte Silhouetten

Diese quadratische Schwarz-Weiß-Fotografie feiert die Pracht des Weisshorns und seines Nordgrats. Einer der schönsten Grate der Alpen. Der Berg erhebt sich 4505 Meter über dem Meeresspiegel zwischen dem Zermatter Tal und val d’Anniviers, im Kanton Wallis. Zu Beginn des Sommers 2020 brechen seine gigantischen Gletscher langsam zusammen. Die Gletscherspalte, die entlang seines Gipfels verläuft, ist erst vor kurzem aufgetaucht. Die Metamorphose des Hochgebirges vollzieht sich in einem atemberaubenden Tempo. Der Schnee, von dem man dachte, er sei ewig, ist es nicht mehr. Durch meine Kunst halte ich die unaufhaltsame Entwicklung der Alpen fest, um ihr kostbares Erbe an zukünftige Generationen weiterzugeben.

Unsere Reise beginnt im Vordergrund der Fotografie auf dem Gipfel des 4134 Meter hohen Pointe Burnaby. Dann führt uns der Grat bis zum Bishorn. Mit seinen 4151 Metern überragt er die Cabane de Tracuit. Beobachten Sie die Gletscherspalten, die sich unter dem Schnee abzeichnen. Der Bishorn ist dafür bekannt, einer der am leichtesten zu besteigenden Alpengipfel über 4000 Meter zu sein. Dennoch birgt der Berg viele Fallen. Man muss wachsam sein, um sie zu vermeiden. Dann beginnt die märchenhafte Überquerung des Weisshorns. Sein Nordgrat wagt sich zwischen Himmel und Erde und führt uns vom Großen Gendarmen zum Gipfelkreuz. Ich habe diese beeindruckende Tour im Jahr 2022 unternommen, und sie ist mir noch heute in bester Erinnerung.

Dieses Porträt des Weisshorns entstand im Schein der ersten Sonnenstrahlen. Der viele Schnee, der die Berge bedeckt, reflektiert das Licht intensiv und zeichnet ihre Konturen, ihr Gestein und ihre Seracs neu. Unser Blick verliert sich inmitten dieser märchenhaften Landschaft, die sich im Laufe der Stunden und unserer Gedanken verändert. Ich liebe die Kraft, die vom Weisshorn ausgeht. Die fulminante Schönheit seiner Grate, die seine Größe unterstreichen. Der Berg hat ein unglaubliches Charisma und lädt uns ein, über uns selbst hinauszuwachsen, so wie er selbst es schafft, dem Himmel nahe zu sein. An uns selbst und an die Schönheit der Welt zu glauben.