Unerbittlich und einsam erhebt sich das Matterhorn aus dem Wüten der Elemente wie eine Klinge, die das Himmelsgewölbe zerreißt. Seine mythische Silhouette, die kaum von den sich bewegenden Nebeln enthüllt wird, zeigt hier seine wildeste Seite. Der Tyndall Peak stürzt sich in einem schwindelerregenden Schwung in die Tiefe, während sich der Löwengrat auf der italienischen Seite bis zum Gipfel zieht.

Ich habe lange auf den Moment gewartet, in dem die Wolken wie launische Schleier damit spielen, die Umrisse dieses Giganten zu enthüllen und wieder zu verbergen. In diesem Tanz zwischen Fels und Himmel erscheint mir das Matterhorn lebendiger als je zuvor, es atmet und pulsiert unter den Angriffen der Höhenwinde. Sein dunkles Gestein, das von Schneeflocken durchzogen ist, bildet einen starken Kontrast. In Schwarz-Weiß offenbart der Berg seine wahre Seele, die von allen chromatischen Tricks befreit ist. Das Matterhorn ist nicht mehr nur ein Berg, sondern wird zum Symbol, zur Präsenz, zur Entität. Dieses Werk bringt mich zu den intensiven Empfindungen zurück, die ich bei meinen Bergsteigertouren erlebt habe. Die Leere, der Biss der Kälte, die Gemeinschaft mit dem Wesentlichen.

In dieser an Abstraktion grenzenden Komposition habe ich die Quintessenz des Dialogs zwischen der Beständigkeit des Felsens und der Flüchtigkeit der Wolken gesucht. Der Tyndall Peak und der Löwengrat sind wie eine Grenze zwischen zwei Welten: die greifbare Welt des unveränderlichen Steins und die flüchtige Welt des Nebels und des Himmels. Eine Einladung, den ewigen Kampf zwischen dem Festen und dem Ungreifbaren, zwischen Verankerung und Erhebung zu betrachten.