Auf den Höhen von Zermatt, im azurblauen Schatten des Monte Rosa, befindet sich ein Versteck, das seinesgleichen sucht. Ein außergewöhnliches alpines Refugium, dessen Eleganz die Größe der Alpen ehrt. Die Monte Rosa-Hütte, glitzernd und warm, zeigt uns die ungeahnten Schönheiten einer atemberaubenden Natur. Und auf dem Weg dorthin habe ich vor vielen Jahren zum ersten Mal die Kraft eines Gletschers unter meinen Füßen gespürt. Eine unvergängliche Erinnerung eines Fotografen, der damals gerade erst anfing, sich mit der vibrierenden Erinnerung der hohen Berge auseinanderzusetzen. Dies ist die Geschichte der Monte-Rosa-Hütte, eines Bergkristalls, der aus dem Herzen der Schweizer Alpen entstand.
Die Monte-Rosa-Hütte | Juwel von Zermatt in den Schweizer Alpen
Unter der Schirmherrschaft der berühmtesten Walliser Gipfel und ihrer gewaltigen Gletscher erhebt sich die Monte-Rosa-Hütte auf 2883 m Höhe. Unter der Schirmherrschaft von Dufourspitze, Nordend und Lyskamm, ist sie der Ausgangspunkt für unumgängliche alpine Touren. Von Mitte März bis Mitte Mai bevölkern Skifahrer die Hütte, die auch Heliskiing-Fans bei ihrer Abfahrt vom Monte Rosa empfängt. Zwischen Juni und September erreichen Wanderer und Bergsteiger die Monte-Rosa-Hütte, um ihrerseits unvergessliche Momente zu erleben.
Wenn man aus dem Gornergrat-Zug aussteigt, ist der Weg dorthin zweifellos einer der schönsten der Alpen. Von der Station Rotenboden aus führt er uns über die grünen Gipfel hinaus in eine Welt, in der das Weiß die Felsen durchflutet. Unsere Schritte betreten das ewige Eis des Gornergletschers unter dem wohlwollenden Blick des Matterhorns am Horizont. Eine vierstündige Wanderung für ein unvergessliches Epos an der Grenze zwischen Erde und Paradies. Dieser Weg ist an sich schon ein fabelhaftes Abenteuer. Die Besucher des Monte Rosa werden von der Schönheit des Panoramas, das sich vor ihnen entfaltet, überwältigt sein.
Von der glitzernden Hütte aus kann man die Berge des Monte Rosa und die Eistitanen, die an ihrem Fuß fließen, bewundern. Das Matterhorn, das Wahrzeichen der Schweizer Alpen und Herrscher über Zermatt, ist ebenfalls zu sehen. Auf der Terrasse der Berghütte blicken die Besucher auf einen blendenden Horizont, der vom Rhythmus der Gipfel bestimmt wird, die sich auf über 4000 Meter Höhe erheben. Und um das Erlebnis zu vervollständigen, bietet das Team der Hütte berühmte Mahlzeiten an, eine schmackhafte Küche, begleitet von subtilen Weinen, die einen angenehmen Geschmack auf den Lippen hinterlassen.
Von der Bétemps-Hütte zur Monte-Rosa-Hütte | Die Geschichte einer Berghütte im Herzen des Wallis
1895 entstand am Fuße des Monte Rosa eine bescheiden wirkende Holzhütte. Sie wurde dank des Vermächtnisses des Ingenieurs François Bétemps und der Finanzierung durch die Familie Seiler, einer berühmten Hoteldynastie in Zermatt, errichtet. Die nach ihrem Gründer benannte Bétemps-Hütte verfügt über einen einzigartigen Raum, der 25 Besuchern Platz bietet. Die Hütte war Eigentum des Zentralkomitees des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) und wuchs stetig weiter. Ab 1918 bietet es Platz für 45 Personen. Im Jahr 1929 wurde sie der Sektion Monte-Rosa des SAC anvertraut, die sich im Gegenzug verpflichtete, sie aufzuwerten. Das Holz der Struktur wurde mit einem dicken Steinmantel umhüllt. Die Besucherzahlen stiegen in einer Zeit, in der der Wintertourismus einen enormen Aufschwung erlebte, sprunghaft an.
1939 wurde die Berghütte umgebaut und aus einem einzigen Wohnraum entstanden zwei getrennte Räume, einer für die Küche und einer zum Schlafen. 96 Betten belegten den Schlafsaal und seither wird die Hütte Monte Rosa Hütte genannt. Die Besucher strömten herbei und die Hütte erfreute sich großer Beliebtheit. Die Küche wurde 1957 renoviert und der Dachboden 1972 um 30 Betten aufgestockt, sodass die Hütte nun 126 Schlafplätze bietet. Doch der Mensch ist so gestrickt, dass er die Natur dort, wo er sich niederlässt, beschmutzt. Und in den Bergen häufen sich nach und nach Abfälle und Materialien rund um die Gletscher. Ab 1972 wurde die Monte-Rosa-Hütte auf Anregung der Internationalen Alpenvereinigung der Bergführer (IVBV) zum Pionier der Säuberungsaktionen in den Schweizer Alpen.
Die in die Jahre gekommene Hütte erhält zwischen 1982 und 1984 erneut ein neues Gesicht. Sie soll moderner und autonomer werden. Mit Sonnenkollektoren, einer Mini-Kläranlage, einer Pumpstation für Trinkwasser und Zisternen ausgestattet, kann sie nun 160 Besuchern Unterkunft bieten. Doch die technischen Mängel nahmen zu und das Material ging schnell zurück. 1996 wurde ein neuer Zugangsweg zur Hütte auf dem Gornergletscher eingerichtet. Da der Gletscher jedoch immer schneller schmilzt, ist dieser Weg instabil. Seine Instandhaltung erfordert vom damaligen Hüttenwart, Herrn Sepp Grubber, ständige Aufmerksamkeit. Er kündigte schließlich 1999, nachdem er 29 Jahre lang der Monte-Rosa-Hütte gedient hatte.
Die Monte-Rosa-Hütte | Bergkristall in den Walliser Alpen
Im Laufe der Jahre ist die Monte-Rosa-Hütte immer mehr verfallen. Von einem beliebten Zufluchtsort verwandelt sie sich nach und nach in einen baufälligen Unterschlupf. Eine Renovierung scheint unumgänglich. Die Wiedergeburt ist für sie eine Frage des Überlebens. Doch der Zufall wollte es so und versprach der Hütte ein außergewöhnliches Schicksal. Im Jahr 2003, anlässlich des 150. Jahrestages ihrer Gründung, wollte die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ) ein ehrgeiziges und innovatives Projekt entwickeln, das Spitzentechnologie und Umweltfreundlichkeit miteinander verbindet. Die Wahl fällt auf die Sanierung der Monte-Rosa-Hütte, die für die Schönheit ihrer Gletscher und der umliegenden Berge weltberühmt ist. Ein Architekturwettbewerb wurde ausgeschrieben und der erste Preis ging 2005 an das Projekt "glänzling", in dem vorgeschlagen wurde, die Monte-Rosa-Hütte in ein futuristisches Gebäude mit dem Aussehen eines Juwels umzuwandeln. Die Monte Rosa-Hütte wird aus ihrer Puppe schlüpfen und ihre märchenhaften Flügel dem Blick der Alpen präsentieren. Ein flammender Kristall, der aus einem tausendjährigen Gestein entstanden ist. Ein himmlisches Meisterwerk, das der Fantasie der Menschen entsprungen ist.
Die Würfel sind gefallen. Ab 2008 beginnt für den Monte Rosa eine neue Ära. Zermatt ist in Aufruhr, der Berg hält den Atem an. Das Projekt ist avantgardistisch und das Ergebnis spektakulär. Die neue Hütte wird am 10. Juli 2010 mit großem Pomp eingeweiht. Dann wurde der Befehl erteilt, die alte Hütte abzureißen, die 2011 von der Schweizer Armee gesprengt wurde. Ein neues Kapitel in der Geschichte der Alpen wurde aufgeschlagen.
Der Erfolg stellt sich sofort ein. Die Besucher zählen zu Tausenden, die neugierig sind, diese außergewöhnliche Hütte und die Pracht der Walliser Gipfel zu entdecken. Von 2015 bis 2019 wird die Monte Rosa Hütte von Peter Rubin geführt. 2019 übernehmen Richard Lehner und Kilian Emmenegger die Leitung und werden zu Hütern dieses einzigartigen Bauwerks, der Monte Rosa Hütte, dem Flaggschiff unter den alpinen Berghütten.
Die Monte-Rosa-Hütte | Auf dem neuesten Stand der Technik und der Nachhaltigkeit
Die Monte-Rosa-Hütte ist ein Pioniergebäude, das sich durch seine kühne Architektur und sein Engagement für die Umwelt auszeichnet. Die Holzkonstruktion ruht auf einem Beton- und Stahlfundament, das in dem darunter liegenden Fels verankert ist. Die Hütte erstreckt sich über fünf Stockwerke, die 120 Betten und einen großen Speisesaal beherbergen. Der Speisesaal ist ganz aus Holz gefertigt und bietet eine schlichte Dekoration und eine warme Atmosphäre. Der Speisesaal bietet den Besuchern das absolute Vergnügen, eine Gourmetküche zu genießen und dabei einen atemberaubenden Blick auf die Berge zu haben. Seine großen Fensterfronten verleihen den verschiedenen Räumen außerdem eine unglaubliche Helligkeit. Und ihre Außenverkleidung aus Aluminium verleiht der Hütte den silbernen Glanz eines Bergkristalls. Die gesamte Hütte nährt sich von der Reinheit des Himmels und der Anmut der Gipfel und verschmilzt mit der Pracht der alpinen Landschaft.
Die Monte-Rosa-Hütte ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Vorreiter in Sachen Energietechnologie. Als Vorreiterin im Bereich der nachhaltigen Entwicklung produziert die Hütte 90 % der für ihren Betrieb benötigten Energie selbst. Diesen unvergleichlichen Grad an Autonomie verdankt sie der Integration von Photovoltaikmodulen auf ihrer Südfassade in Verbindung mit Solarthermokollektoren. Die über den Tag hinweg erzeugte Energie kann in Batterien gespeichert werden, um eine konstante Stromversorgung des Gebäudes zu gewährleisten. Ein Wärmekraftwerk, das mit Rapsöl und einer Wärmerückgewinnung betrieben wird, vervollständigt die Anlage. Es ermöglicht insbesondere die Bewältigung von Wetterunbilden und Verbrauchsspitzen.
Die Monte-Rosa-Hütte ist auch in Sachen Umweltschutz führend. Jeden Sommer wird das Schmelzwasser der umliegenden Gletscher gesammelt und in einem riesigen unterirdischen Tank gespeichert. So können die Besucher das ganze Jahr über, auch im Winter, fließendes Wasser genießen. Ein Abwassersammel- und -filtersystem versorgt außerdem die Toiletten der Hütte mit recyceltem Wasser.
Die Monte Rosa Hütte ist ein Vorbild in den Bereichen technologische Innovation und nachhaltige Entwicklung. Mithilfe eines Computersystems sammelt die ETH Zürich alle Daten über den Betrieb der Hütte in Echtzeit. Die Forscher streben eine ständige Verbesserung des Managements an. Die Einschränkungen, denen die Hütte ausgesetzt ist, sollen verstanden und das Ökosystem eines Gebäudes untersucht werden, das sich in so grosser Höhe autark entwickeln kann. Dies sind die Herausforderungen eines Forschungsprogramms, das dem Bausektor zweifellos neue Impulse verleiht. Die Beherrschung neuer Technologien wird mit dem Respekt vor der Natur und den zukünftigen Generationen verknüpft.
Die Monte-Rosa-Hütte hat sich von einer einfachen Holzhütte in eine vorbildliche Berghütte verwandelt. Doch trotz des Glanzes, der ihr durch ihren weltweiten Ruf verliehen wurde, habe ich eine unverbrüchliche Zuneigung zu ihr. Durch meine zahlreichen Aufenthalte in den Mauern des Monte Rosa genährt, ist meine Zuneigung zu ihm unveränderlich und tief. Sie ist die Frucht meiner schönsten Aufstiege und meiner bemerkenswertesten Werke.